Vor nunmehr 50 Jahren wurde der Fanfarenzug aus der Taufe gehoben. Es gab – wie in allen Vereinen – Höhen und Tiefen. So ein Jubiläum ist ein guter Anlass, einmal zurück zu blicken und die alten Protokollbücher zu durchstöbern. Deshalb hier nun ein Rückblick auf fünf Jahrzehnte Fanfarenzug Möhringen.
Teil 3: 1983 bis 1992
Mit den üblichen Fasnetsauftritten unter der Leitung des neuen Dirigenten Dieter Link begann das dritte Jahrzehnt für den Fanfarenzug Möhringen.
Vom 29. April bis 2. Mai 1983 wurde das 20jährige Bestehen des Fanfarenzugs mit einem großen Maifest gefeiert. Nach dem Maibaumsetzen und anschließenden Festakt am Freitag sowie dem Tanz in den Mai am Samstag begann der Sonntag mit dem Wecken durch befreundete Fanfarenzüge. Während im Zelt beim Frühschoppen der Durst gelöscht wurde, fand im Rathaus der Zugführerempfang statt. Beim Umzug und anschließenden Spielen im Festzelt konnten wir 20 Fanfaren- und Spielmannszüge als Gäste begrüßen, unter anderen aus Herxheim und Nussdorf in der Pfalz sowie aus Ludwigshafen-Gartenstadt. Der Sonntag wurde abgerundet von einem weiteren Tanzabend, und am Montag war Kindernachmittag mit Spielen und einem Ballonwettbewerb.
Ein besonderer Auftritt war die Einweihung des renovierten Tuttlinger Rathauses: Der FZ spielte verteilt auf den zwei Türmen, was trotz teilweise erschwerter Sicht auf den Dirigenten recht gut gelang. Über das Jahr folgten viele Auftritte bei Fanfarentreffen als Gegenbesuch von unserem Jubiläum.
Zur Generalversammlung 1984 stieg die Zahl der aktiven Spieler auf 30, also wurde die Nachbeschaffung von Uniformen beschlossen. Im Juli wurde mit dem ersten Möhringer Städtlefest die 1100-Jahr-Feier begangen. Neben der musikalischen Umrahmung des Festakts, zusammen mit der Stadtkapelle, hatte der FZ am bekannten Standort eine stilechte Burg aus Pappkartons aufgebaut.
Ein weiterer Besuch in unserer italienischen Partnerstadt Battaglia Terme erfolgte im April 1985, dieses Mal zusammen mit der Zunftgarde. Anlass war ein Sportwettkampf italienischer Jugendlicher, der wie die Olympischen Spiele aufgezogen war, und der Fanfarenzug sorgte für die musikalische Umrahmung.
Das Maifest hätte 1985 beinahe nicht stattfinden können, denn zwei Tage vor dem Maibaumstellen war der Baum plötzlich nicht mehr aufzufinden. Nach längerer, aber schließlich erfolgreicher Baumsuche konnte das Fest dennoch seinen Lauf nehmen.
Ende Juni übernahm der FZ Möhringen im Rahmen eines Gründungsfests die Patenschaft für den Fanfarenzug Durchhausen. Zustande gekommen war dies durch unseren ehemaligen Spieler Norbert Martin, der im Schwäbischen Entwicklungshilfe leisten wollte; auf seine Bitte hatte unser Dirigent Dieter Link im Vorfeld die Durchhausener bei den Proben unterstützt.
Nach der Fasnet 1986 folgte ein denkwürdiges zweitägiges Gastspiel beim Carneval im französischen Chalon sur Saône. Die „Fanfare de Mörhingem” und die Garde kamen beim Publikum und bei den anwesenden Präsidenten anderer französischer Karnevalsvereine sehr gut an und erhielten neben einem hohen Karnevalsorden auch mehrere Einladungen für andere bekannte Feste.
Die Generalversammlung brachte eine neue Vorstandschaft: Peter Heller wurde 1. Vorstand, Gerhard Weber wurde zum Kassier gewählt.
Ende Juni 1987 weilte der Fanfarenzug zwei Tage in Bischofszell, um dem „Bruggefäscht” den musikalischen Rahmen zu geben.
Das Jahr 1988 stand ganz im Zeichen des 25jährigen Jubiläums, das vom 10. bis 12. Juni gefeiert wurde. Nachdem die fleißigen Helfer in den Tagen zuvor das Zelt aufgestellt und eingerichtet hatten, konnte am Freitag durch Ortsvorsteher Edgar Hegele das erste Fass angestochen werden. Der für Samstag vorgesehene Sternmarsch musste leider wegen Regens ausfallen, stattdessen fand „ein buntes und farbenträchtiges Spiel im Zelt” statt, gefolgt von einem Tanzabend mit der Show-Men-Band. Am Sonntag schlängelte sich nach dem Zeltgottesdienst und dem Frühschoppen der große Umzug durchs Städtle, und am Abend fand das Fest mit den Stockmihli-Musikanten seinen Abschluss.
Das zweite Mal zum Carneval in Frankreich weilten wir nach der Fasnet 1989, dieses Mal in St. Pierre de Chandieu. Wir durften vor dem Wagen der Prinzessin im Umzug laufen, was eine große Ehre ist.
Anfang Juni folgte eine zweitägige Ausfahrt nach Nussdorf in der Pfalz zum 30jährigen Jubiläum des dortigen Fanfarenzugs. Wie auch 8 Jahre zuvor in Herxheim, kamen wir beim Pfälzer Publikum sehr gut an, und auch das leibliche Wohl kam dank des einen oder anderen „Schöppchens” nicht zu kurz.
Im Oktober waren wir erneut in Frankreich, am Mirabellenfest in Metz. Auch dieses Mal durften wir an exponierter Stelle im Umzug laufen, nämlich vor dem Wagen der Mirabellenkönigin.
Der Zunftball 1990 fiel aus, da die alte Halle abgerissen und die neue noch nicht fertig war. Der Abschluss der Fasnet war die zweitägige Fahrt zum Karneval in Payerne am Genfer See in der Schweiz.
Nachdem im Jahr zuvor kein Maibaum gestellt worden war, wurde diese Tradition 1990 wieder aufgegriffen, allerdings ohne anschließendes Fest.
Nach der ausgefallenen Fasnet und einigen anderen Terminen übers Jahr durfte der Fanfarenzug Ende November 1991 die Eröffnung der Angerhalle musikalisch mitgestalten.
Am Zunftball 1992 bestritten wir den zweiten Auftritt in unserem neuen Fasnethäs, einem Traum in türkis und blau. Auch am Schmotzigen und während den folgenden Jahren wurde dieses Häs an der Fasnet in Möhringen getragen.
Der zweitägige Trip nach Rillieux bei Lyon (Frankreich) Mitte Mai 1992 ist vielen Teilnehmern im Gedächtnis geblieben. Nicht nur, dass der Umzug sozusagen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, auch der Heimweg von der Halle ins Quartier konnte nur unter Polizeischutz stattfinden, da die Halle mitten in einem „heiklen Stadtviertel” lag.
Besser erging es uns bei den folgenden Auftritten an der 900-Jahr-Feier in Nendingen und dem 10jährigen Jubiläum unseres Patenvereins FZ Durchhausen. Mit dem obligatorischen Kameradschaftsabend bzw. Weihnachtsfeier endete das dritte Jahrzehnt Fanfarenzug.