50 Jahre Fanfarenzug der Narrenzunft Möhringen / Teil 2

Vor nunmehr 50 Jahren wurde der Fanfarenzug aus der Taufe gehoben. Es gab – wie in allen Vereinen – Höhen und Tiefen. So ein Jubiläum ist ein guter Anlass, einmal zurück zu blicken und die alten Protokollbücher zu durchstöbern. Deshalb hier nun ein Rückblick auf fünf Jahrzehnte Fanfarenzug Möhringen.

Teil 2: 1973 bis 1982

Das zweite Jahrzehnt Fanfarenzug begann mit der Fasnet 1973, und zwar mit einem Narrentreffen hier im Städtle. Beim Narrenbaumstellen, während des Empfangs im Rathaus und zu früher Stunde am Sonntag zum Weckenblasen waren wir musikalisch dabei.

Im Mai folgte der zweite große Auslandsaufenthalt, dieses Mal ging es in unsere italienische Partnerstadt Battaglia Terme. Die Anfahrt erfolgte mit dem Zug, und neben den Auftritten hatten unsere Gastgeber ein umfangreiches Besichtigungsprogramm aufgestellt, unter anderem mit einem Besuch in der Lagunenstadt Venedig.

Im Oktober erfolgte der Gegenbesuch der Karnevalsvereinigung „De Paijpenkuppen” aus Gouda in Holland. Neben einem Empfang im Rathaus stand ein bunter Abend auf dem Programm. Ein Programmpunkt war der Einmarsch der Möhringer Hästräger zu den Klängen des Narrenmarschs – drei Wochen vor dem 11.11.! Abgerundet wurde das Wochenende mit einem Ausflug ins Donautal.

Die Fasnet 1974 begann wie üblich mit Narrentreffen und Zunftball. Am Schmotzigen gab es aber eine schicksalhafte Entscheidung: „Leider kam es durch die Spannungen zwischen dem Fanfarenzug und dem Dirigent Bernhard Wiljotti zu einer Abstimmung” (Zitat Protokollbuch), bei der sich die Mehrzahl der Spieler entschieden, den Rest der Fasnet unter der Leitung von Albrecht Strohm aufzutreten.

Wie es im nächsten halben Jahr weiterging, ist leider nicht schriftlich im Protokollbuch festgehalten. Der nächste Eintrag vom Juni berichtet von einem dreitägigen Ausflug ins bayerische Haimhausen, auf Einladung des dortigen Männergesangsvereins, organisiert von unserem aktiven Spieler Benno Salvermoser. Unter anderem spielte der Fanfarenzug auf dem Marienplatz in München.

Während der Fasnet 1975 beteiligte sich der Fanfarenzug wieder an allen Terminen der Narrenzunft. Im April wurde ein Fußball-Laienturnier mit befreundeten Fanfarenzügen veranstaltet. Der Sieger – FZ Hirrlingen – stand erst nach einem nervenaufreibenden Elfmeterduell fest. Am Abend stand ein Sternmarsch zum Hechtplatz und anschließend ein bunter Abend mit FZ-Musik und Tanz auf dem Programm.

In der Zwischenzeit hatte Peter Kräuter die Stabführung übernommen. Unter der Leitung des neuen Dirigenten waren wir im Juni 1975 zum zweiten Mal in Haimhausen zu Gast. Im Oktober veranstaltete der FZ eine Kirbig mit Hammellauf in der Festhalle, unter Beteiligung befreundeter Fanfarenzüge und dem Männergesangsverein Haimhausen.

Rechtzeitig zur Fasnet 1976 wurden die neuen Landsknechtsuniformen geliefert und am Zunftball dem Möhringer Publikum präsentiert. Diese neu gestaltete Uniform in den Möhringer Stadtfarben schwarz-weiß-blau sollte die nächsten Jahre das Erscheinungsbild des Fanfarenzugs prägen.

Nach der Fasnet 1976 wurde durch die Generalversammlung eine neue Vorstandschaft gewählt: Vorstand Karl-Albert Weiler, Geschäftsführer Richard Heller, Kassier Norbert Schellhammer.

Im Juni weilten wir in unserer Partnerstadt Bischofszell zum Bahnjubiläum und Brückeneinweihung. Der Fanfarenzug hinterließ einen guten Eindruck, wie ein Zitat aus einer Schweizer Zeitung beweist: „Die Gäste aus der deutschen Schwesterstadt erfreuten mit Trommel- und Fanfarenvorträgen (…) und imponierten mit tadelloser Haltung.”

Im Jahr 1977 veranstaltete der Fanfarenzug sein erstes Maifest. Der Maibaum wurde im Januar geschlagen, konnte aber nicht mit dem Fuhrwerk transportiert werden, weil die Wege vereist waren. Aber Not macht erfinderisch, und so beförderte man den Baum kurzerhand in den Krähenbach und flößte ihn bachabwärts. Das Festzelt stand auf dem Schulhof bei der Alten Schule, und das Fest dauerte drei Tage. Die Tradition des Maibaumstellens wird durch die Möhringer Handwerker und uns bis zum heutigen Tage aufrecht erhalten, wenn auch die Maifeste nicht immer so groß wie damals ausfielen.

Die Generalversammlung 1978 brachte einen Wechsel der Vereinsführung: Benno Salvermoser wurde zum Vorstand gewählt. Neben den Auftritten bei Fanfarentreffen und unserem Maifest stand Ende Mai ein viertägiger Ausflug in den Bregenzerwald auf dem Programm.

Am Zunftball 1979 spielten wir mit den zuvor angeschafften Ventil-Fanfaren zum ersten Mal ein Potpourrie mit aktuellen Hits. Ein Titel daraus war lange Jahre die Erkennungsmelodie des Fanfarenzugs: By The Rivers Of Babylon. Von der Generalversammlung wurde Stefan Francesko zum Vorstand gewählt. Zum Maifest wurde dieses Mal kein Zelt gestellt, sondern in der Festhalle gefeiert.

Der denkwürdigste Auftritt im folgenden Jahr 1980 war die Teilnahme am Deutschlandpokal der Fanfarenzüge in Mannheim. Mit großem Lampenfieber angesichts der starken Konkurrenz erreichten die 23 Spieler unter der Leitung von Peter Kräuter den dritten Platz in der Wertungsklasse der Naturton-Fanfarenzüge.

Das Jahr 1981 begann mit einem Narrentreffen hier im Städtle, wobei der Fanfarenzug natürlich einige Auftritte bestritt. Das Maifest fand wieder im Festzelt statt, dieses Mal gab es drei Tage volles Programm mit Tanzabend und Kindernachmittag, Frühschoppen und Sternmarsch mit Aufspielen der elf Gast-Fanfarenzüge.

Im August verbrachte der FZ zwei schöne Tage in Herxheim in der Pfalz beim 25jährigen Jubiläum des dortigen Fanfarenzugs. Im September konnten wir beim Wertungsspiel während des Landesverbandstreffens in Villingen mit einem 2. Rang erneut eine Anerkennung unserer musikalischen Leistung verbuchen.

Im Juni 1982 nahm der Fanfarenzug erneut an einem Wertungsspiel teil, dem Großen Preis der Stadt Ludwigshafen, wo wir den 4. Platz erreichten. Im August stand ein zweitägiges Fanfarentreffen zum 20jährigen Jubiläum des FZ Mühringen auf dem Programm, wobei alle erleichtert waren, dass es nicht nur Mineralwasser zu trinken gab.

Im Oktober 1982 legte Peter Kräuter sein Dirigentenamt nieder. In den sieben Jahren seines Wirkens erreichte der Fanfarenzug zahlreiche ausgezeichnete Platzierungen bei Wertungsspielen. Peter führte moderne Stücke mit Ventilfanfaren ein, die beim Publikum stets gut ankamen.

Neuer Stabführer wurde Dieter Link. Er verstand es, die erreichte Qualität noch weiter auszubauen, und sorgte mit seiner nun folgenden 17jährigen Amtszeit für Kontintuität im Fanfarenzug. Mehr dazu erfahren Sie im nächsten Teil.